Trude Ullmann
Trude Ullmann wurde am 8. März 1924 in Pforzheim geboren.
Sie wohnte mit ihrer Familie in der Zerrennerstraße 13, ab 1939 in der Metzgerstraße 17. Ihr Vater besaß ein Eisen-, Baumaterialien- und Ofengeschäft namens „Karl Krug Nachf.“.
1938 wurde sie gezwungen, die Hildaschule zu verlassen und wurde bis Ende 1938 an der sogenannten „Jüdischen Abteilung“ der Osterfeldschule (damals Hindenburg-Schule) unterrichtet. Im Alter von 14 Jahren erlebte sie den 9. November 1938 mit, bei dem ihr Vater von Anhängern der Nationalsozialisten brutal zusammengeschlagen worden war.
Noch im Jahr 1938 erhielt Trude Ullmann eine Ausbildungsstelle als Krankenschwester in Berlin, kehrte 1941 wieder zurück und machte sich auf den Weg nach Haigerloch zu ihren verbliebenen Verwandten. Sie alle wurden im November zu einer Sammelstelle in Stuttgart gebracht und von dort aus nach Riga deportiert.
1943 wurde sie weiter in das Vernichtungslager Kaiserwald verschleppt, wo sie durch „glückliche Umstände“ gerettet werden konnte. Später berichtete sie darüber in ihren Memoiren und wie ein „wahres Wunder“ ihr Leben rettete: Am ersten Abend beim Appell lief die SS-Aufseherin Eva Kowa auf und ab, zählte die Lagerinsassen und blieb bei Trude stehen. Sie fragte sie, ob sie Trude Ullmann aus Pforzheim sei. Trude bejahte die Frage. Die Lageraufseherin antwortete: „Ich bins, Eva Kowa. Kennst du mich nicht mehr?“ Sie hatte als Verkäuferin in einem Pforzheimer Schuhgeschäft bei Schauers gearbeitet und häufiger Schuhe an Trude und ihre Familie verkauft. Obwohl die Aufseherin eigentlich als äußerst brutal bekannt war, sah sie Trude von da an als „ihre Jüdin“ an, brachte ihr Essen und verhalf ihr zu einer Arbeitsstelle im Lager. Das rettete Trude das Leben.
Ihre Eltern Salli und Frieda sowie ihre Schwester Erna wurden im Oktober 1940 in das Konzentrationslager Gurs deportiert. Ihre Schwester konnte gerettet werden und lebte später in New York City. Trudes Eltern wurden im KZ Auschwitz ermordet.
Trude lebte später mit ihrem Mann Lewis, den sie im Konzentrationslager kennen gelernt hatte, in den USA. Sie gründeten eine Familie und bekamen zwei Kinder.
Trude Ullmann starb im Jahr 2020 im Alter von 96 Jahren.
„Meine Mutter und mein Vater wurden im KZ Auschwitz ermordet.“ „Für Jahre wachte ich nachts bei fast jedem Geräusch auf.“ „In den Frühmorgenstunden der Nacht vom 9. auf 10. November hörten wir auf einmal viel Krach vor der Haustür und mein Vater ging herunter, um die Tür aufzumachen. Drei SS-Leute zogen ihn auf die Straße und verschlugen ihn so sehr, daß er sein Bewusstsein verlor und dann einfach im eigenen Blut liegengelassen wurde.“ Trude Ullmann über die Erlebnisse der Pogromnacht in Pforzheim
Trudes Briefe und Memoiren finden Sie im Buch Spurensuche.
Zu Trudes Stolperstein (externer Link)