Trude Marx
Trude Marx wurde am 18. Mai 1920 in Emmendingen geboren.
Sie besuchte die Hildaschule in den frühen 1930er Jahren. Ihr Vater Hermann war Kantor und Religionslehrer an der Hildaschule. Im Jahr 1935 verließ sie Pforzheim und ging nach Antwerpen zu ihrer Verwandtschaft, um dort ein weiteres Jahr die Schule zu besuchen. Im Jahr 1936 kehrte sie aus Belgien zurück nach Berlin, um sich in einem jüdischen Kindersäuglingsheim zur Pflegerin ausbilden zu lassen.
Nachdem ihr Vater im Zuge der Pogromnacht 1938 nach Dachau deportiert worden war, kehrte Trude nach Pforzheim zurück, um mit ihrer Mutter die Flucht vorzubereiten. Ihre Eltern Hermann und Selma flüchteten im April 1939 nach Palästina. Trude ging zurück nach Belgien, da sie dort sofort eine Arbeitserlaubnis bekam. Aufgrund des Kriegsausbruches 1939 hatte Trude sieben Jahre keinen Kontakt zu ihren Eltern. Sie flüchtete nach der deutschen Invasion nach Frankreich, wo sie zunächst als „feindliche Ausländerin“ interniert und später nach Gurs deportiert wurde. Sie konnte aus dem Lager befreit werden und lebte versteckt in Südfrankreich.
Nach Kriegsende arbeitete sie als Sozialfürsorgerin bei der O.S.E. und kümmerte sich um jüdische Waisen, die ihre Eltern durch den Holocaust verloren hatten. Im August 1945 emigrierte sie nach Palästina. Trude Marx heiratete 1947 Philipp Loebl und gründete eine Familie.
„Durch den Krieg, der im Jahre 1939 ausbrach, war ich 7 Jahre von meinen Eltern getrennt und fast ohne Nachricht (2-3 Rot-Kreuz-Briefe pro Jahr) – Nach der Invasion in Belgien im Mai 1940 floh ich mit meiner damaligen Arbeitgeberin nach Frankreich, wo ich sofort als Deutsche von den Franzosen (Ironie des Schicksals) interniert wurde und dann weiter nach dem Lager Gurs verschickt wurde. Nach einigen Monaten gelang es der Familie, mit der ich nach Frankreich kam, mich aus dem Lager zu befreien und lebte ich dann [...] nahe der spanischen Grenze. Schließlich lebte ich zum großen Teil versteckt (diesmal vor den Deutschen natürlich) und [im] Untergrund. Einige Monate lebte ich in einem franz. Schloss versteckt, da ich von der Gestapo ertappt wurde, als ich jemandem zur Flucht verhalf; auch in den Bergen bei franz. Bauern z.T. in Scheunen versteckte ich mich auch von Zeit zu Zeit [...] – Nach der Befreiung Südfrankreichs wollte ich wieder zurück zu einem normalen Leben [...]“ Trude in einem Brief, 1959
Das Interview mit Trudes Söhnen Alon und Eldan finden Sie im Buch Spurensuche.