Sitta Süßmann
Sitta Süßmann war, wie ihre Schwestern Lily, Regina und Ruth, Schülerin der Hildaschule. Regina wurde am 14. August 1909 geboren, Sitta am 18. November 1911 in Mannheim, Lily am 30. August 1913 ebenfalls in Mannheim, Ruth am 31. Juli 1919 in Pforzheim.
Lily war gelernte Damenschneiderin. Sitta arbeitete später im Textilgeschäft ihres Vaters Pinkas in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße 2. Infolge des Boykotts 1933 ging das Geschäft zu Grunde. Es wurde Mitte 1934 aufgelöst. Da Sitta keine Möglichkeit mehr hatte, in diesem Beruf zu arbeiten, ging sie nach Saarbrücken und arbeitete als Hilfskraft in einer Großküche. Nachdem ihr Vater ebenso im Juni 1934 nach Saarbrücken ging, um die Auswanderung vorzubereiten, blieb die Mutter Rosa mit drei Kindern zunächst in Pforzheim, um die noch vorhandenen Waren zu „Schleuderpreisen“ zu verkaufen. Ruth konnte noch bis 1935 die Hildaschule besuchen.
Nach dem erfolglosen Versuch, die übrig gebliebenen Manufakturwaren zu verkaufen, fuhr die Mutter zunächst nach Heidelberg, um sich von ihrem Bruder zu verabschieden. Sie erlitt dort einen schweren Schlaganfall, der die Flucht ins Ausland um mehrere Monate verzögerte. Letztlich konnten die Eltern mit einem Schiff über Marseille fliehen. Sitta gelang mit ihren Schwestern Lily und Ruth im Januar 1935 die Flucht über Triest ebenso per Schiff.
Ruth lebte in Israel bis zu ihrem Tod am 13. Mai 1990. Lily lebte später in Haifa. Auch Sitta lebte in Israel und hatte zwei Kinder. Sie kämpfte jahrelang mit gesundheitlichen Problemen in Folge ihrer Erlebnisse. Sitta starb am 21. Juni 1987.
„Ich fuhr mit meiner Mutter von Pforzheim über Heidelberg nach Saarbrücken. In Heidelberg unterbrachen wir die Fahrt, um uns vom Bruder meiner Mutter [...] zu verabschieden. Infolge der vielen Aufregungen und Anstrengungen erlitt meine Mutter dort einen schweren Schlaganfall, der eine ganzseitige Lähmung herbeiführte.“ Sittas Schwester Lily über die Umstände der Flucht, 1956