Lilly Grünbaum wurde am 20. November 1914 in Mannheim geboren..

Sie war, wie ihre jüngere Schwester Hanna, Schülerin der Hildaschule. Lilly hatte als einzige der Familie noch die Möglichkeit, das Abitur an der Hildaschule im Jahr 1933 zu absolvieren. Die Familie Grünbaum lebte zuletzt in der Bachstraße 4 und betrieb bis 1927 in Pforzheim eine Sackfabrik und Sackhandlung. Später war der Vater Hermann im Schmuckwarenhandel tätig.

Die Familie wanderte 1933 nach Bischheim (Straßbourg) aus. Dort versuchte sie, Fuß zu fassen, was sehr schwer war. Sie zogen innerhalb Frankreichs mehrmals um. Lilly Grünbaum starb bereits im Alter von 23 Jahren. Die Umstände ihres Todes am 7. Mai 1938 in Straßburg sind nicht bekannt. Der Vater, Hermann Grünbaum, wurde im März 1944 verhaftet und im April nach Auschwitz deportiert. Er kehrte nicht aus dem Konzentrationslager zurück.

Nach Ende des Krieges emigrierte Hanna mit ihren jüngeren Geschwistern sowie Mutter Glika nach Kanada und lebte in Windsor. 1953 heiratete sie und gründete eine Familie. Sie lebte dort bis zu ihrem Tod im Jahr 2009.

Marianne Emrich wurde am 30. März 1915 in Frankfurt a. M. geboren. Sie wohnte im Schulerweg 1 in Mühlacker.

Zunächst besuchte sie die Grundschule ihres Heimatortes. Anschließend war sie Schülerin der Hildaschule und legte im Jahr 1934 das Abitur ab. In ihrer Freizeit nahm Marianne Gesangs- und Klavierunterricht.

Ihr Großvater Isidor Emrich gründete 1878 in Pforzheim eine „Bijouterie und Kettenfabrik“. Das erfolgreiche Familienunternehmen wurde 1899 nach Mühlacker verlegt und im Jahr 1912 von den Söhnen Alfred und Richard weiter geführt.

Nach dem Abitur arbeitete Marianne im familieneigenen Unternehmen mit, das im Jahr 1935 rund 250 Mitarbeiter beschäftigte. Unter dem nationalsozialistischen Regime erfolgte der Niedergang der Firma, der mit der Zwangsveräußerung im Jahr 1938 endete. Ende August 1939 flüchtete die Familie wahrscheinlich über Paris nach Le Mans.

1942 wurden Marianne und ihre Eltern verhaftet. Im selben Jahr wurden zunächst Marianne und ihre Mutter Laura, 1943 auch ihr Vater Alfred nach Auschwitz deportiert. Marianne Emrich und ihre Eltern kehrten nicht aus dem Konzentrationslager zurück.

Mehr über die Fabrikantenfamilie Emrich erfahren Sie auf der Seite des HAV Mühlacker e.V. (externer Link).

Flora Dreifuß wurde am 11. August 1915 in Königsbach geboren, wo die Familie auch zunächst wohnte.

Ihr Vater Leopold führte ein Manufakturwarengeschäft. Ihm wurde im Ersten Weltkrieg „für sein tapferes Verhalten bei einem schweren Sturmangriff in der Champagne“ das Eiserne Kreuz verliehen. Nach Ende des Krieges zog die Familie 1919 nach Pforzheim. Geschäft und Wohnung waren am Reuchlinplatz.

Flora besuchte die Hildaschule bis zur Obersekunda und war anschließend bei der Firma Guthmann als kaufmännischer Lehrling tätig. Währenddessen hatte sie in Abendstunden Turn- und Gymnastikunterricht erhalten, da sie sich als Gymnastiklehrerin ausbilden lassen wollte.

Im Jahr 1938 wurde Floras Vater der Gewerbeschein entzogen. Er wurde 1940 mit seiner Frau Ida nach Gurs deportiert. Sie überlebten zwischen 1940 und 1945 in verschiedenen Internierungslagern in Frankreich (1943 bis August 1944 in Masseube). 1946 konnten sie in die USA gelangen. Floras älteste Schwester Selma konnte 1938 in die USA fliehen, die andere Schwester Berta gelangte 1939 ebenso in die USA. Bruder Ludwig wurde 1940 zuerst nach Gurs, 1943 nach Auschwitz deportiert, von wo er nicht zurückkehrte.

Flora Dreifuß konnte im August 1939 nach England fliehen. Sie arbeitete später als Buchhalterin und lebte bis zu ihrem Tod am 4. Februar 2008 in Miami Beach.

Lilli Braun wurde am 1. Mai 1925 in Pforzheim geboren. Sie wohnte mit ihrer Familie zuletzt in der Güterstraße 5.

Lilli besuchte zunächst die Osterfeldschule, ab April 1935 die Hildaschule. Sie wurde im Dezember 1938 gezwungen, diese zu verlassen. Anschließend wurde sie in einer provisorisch eingerichteten Schule der jüdischen Gemeinde unterrichtet. 1940 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter Marta in das Lager Gurs deportiert. Marta wurde 1942 weiter nach Auschwitz verschleppt. Lillis Vater Philipp wurde 1939 in die Niederlande ausgewiesen und 1944 ebenso nach Auschwitz deportiert. Ihr Bruder Edgar, der zuvor nach Berlin gezogen war, wurde von dort aus im Juni 1943 mit dem 39. Osttransport nach Auschwitz verschleppt. Lillis Familie kehrte nicht aus dem Konzentrationslager zurück.
1941 konnte sie aus dem Lager Gurs nach Chambion sur Lignon gelangen, wo sie mit Hilfe von Juliette Usach und anderen mutigen Helferinnen versteckt werden konnte. Sie erhielt dort neue unverdächtige Papiere. Lilli schloss sich 1942/43 in Lyon einer Résistance-Gruppe an und beteiligte sich u.a. an der Herstellung und Verteilung von Flugblättern. Im Dezember 1944 konnte sie der erneuten Verhaftung knapp entgehen.

Im Mai 1946 verließ sie zusammen mit ihren Großeltern Frankreich, um sich in England eine neue Existenz aufzubauen. Es fiel ihr sehr schwer, dort Fuß zu fassen und so emigrierte sie im Juli 1947 weiter nach New York. Lilli Braun gründete eine Familie und lebte bis zu ihrem Tod am 7. Februar 2007 in den USA.

„In der Hoffnung mich am Leben zu erhalten mit bitteren Traenen gesiegelt unterschrieb meine Mutter die Papiere fuer meine Abfahrt zum Kinderheim [...].“

Lilli Braun in einem Brief über ihre letzte Begegnung mit ihrer Mutter, 1957

„Die Erinnerungen an meine traurige Jugend werden nie heilen.“

Lilli Braun, 1999

Lillis Briefe finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Lillis Stolperstein (externer Link)

Ruth Blum wurde am 1. September 1909 in Pforzheim geboren. Sie war, wie ihre Schwester Lieselotte, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren.

Die Familie wohnte zuletzt in der Bertholdstraße 4. Der Vater Leopold Blum war Inhaber des Konfektionshauses „Globus“ in der Leopoldstraße 4. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er für 18 Tage in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Sein Geschäft musste er im August 1939 schließen.

Ruth flüchtete 1936 mit ihrem Ehemann Leo Haarburger und der 1935 geborenen Tochter Gretel. Nachdem Ruths Ehemann die Aufforderung bekommen hatte, mit allen Familiendokumenten am nächsten Tag bei der Gestapo zu erscheinen, ergriffen sie über Nacht die Flucht. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Lieselotte und deren Ehemann Herbert gelangten sie per Zug nach Basel und letztendlich nach Argentinien, wo sie als „heimatlos“ ankamen.

Die Schwestern setzten nun alles daran, den Eltern Leopold und Lina sowie der jüngsten Schwester Elfriede ebenso die Flucht zu ermöglichen. Diese konnten 1940 mit dem Dampfer „Oceania“ von Genua aus das Land Richtung Buenos Aires verlassen.

Der Neubeginn in einem fremden Land war sehr schwer, wie sich Tochter Margarita später erinnert. Doch sie schafften es, sich eine neue Existenz aufzubauen. Ruth Blum lebte mit ihrem Ehemann Leo und Tochter Margarita in Buenos Aires. Sie verstarb im Alter von 99 Jahren.

„After ‚Der Krieg‘ and the whole truth came out and all those left behind had been murdered, what was there to say, what was there to remember, what was there to smile at...“

„As I grew up, I had to ,mich abzufinden‘ that I belonged to the most hated country in the world.“
 
Margarita Pels über ihre Kindheit, 2019

Das Interview mit Ruths Tochter Margarita finden Sie im Buch Spurensuche.

Lieselotte Blum wurde am 25. August 1910 in Pforzheim geboren. Sie war, wie ihre Schwester Ruth, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Die Familie wohnte zuletzt in der Bertholdstraße 4.

Ihr Vater Leopold war Inhaber des Konfektionshauses „Globus“ in der Leopoldstraße 4. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er für 18 Tage in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Sein Geschäft musste er im August 1939 schließen.

Lieselotte war nach ihrem Schulbesuch Angestellte einer Bibliothek, was ihrer Leidenschaft für Literatur entsprach. Ihr Berufswunsch war es, Schriftstellerin zu werden. Als sich die Situation für die jüdische Bevölkerung in Deutschland zuspitzte, flüchtete sie 1936 mit ihrem Ehemann Herbert, den sie kurz zuvor geheiratet hatte. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ruth, dem Schwager Leo sowie deren Tochter Gretel konnten sie sich nach Argentinien retten.

Die Schwestern setzten nun alles daran, den Eltern Leopold und Lina sowie der jüngsten Schwester Elfriede ebenso die Flucht zu ermöglichen. Diese konnten 1940 mit dem Dampfer „Oceania“ von Genua aus das Land Richtung Buenos Aires verlassen.

Der Neuanfang in einem fremden Land fiel schwer. Lieselotte arbeitete zunächst als Schneiderin in Buenos Aires. Sie baute sich mit ihrem Mann Herbert eine neue Existenz auf. Gemeinsam mit ihrer Familie und den beiden Töchtern Ines und Beatriz lebte sie in Buenos Aires, wo Lieselotte Blum 1991 im Alter von 80 Jahren verstarb.

„I remember the whole family listening the news on the radio... I might have been 4 years old. Every night for a long time. They were more than worried!!!“

Lieselotte Blums Tochter Ines Wertheim über ihre frühen Kindheitserinnerungen, 2019

Das Interview mit Lieselottes Tochter Inès finden Sie im Buch Spurensuche.

Ida Bensinger wurde am 4. März 1920 in Pforzheim geboren. Sie wohnte zunächst mit ihren Eltern Salomon Bensinger Stern und Eugenie Feibelmann Scheuer sowie ihrem Bruder Hans in der Rudolfstraße. Ab 1931/32 lebte die Familie in der Hohenzollernstraße 88.

Ida musste 1936 die Hildaschule verlassen. Anschließend besuchte sie für kurze Zeit eine Gewerbeschule. Als sie auch diese verlassen musste, lernte sie ein Jahr im Internat „Professor Busers Töchterinstitut“ in Teufen in der Schweiz.

Idas Vater wurde nach der Pogromnacht in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Rückkehr flüchtete er mit seiner Familie nach Bolivien. Am 17. Juni 1939 gelangte Ida mit ihren Eltern und ihrem Bruder Hans nach La Paz in Bolivien. Dort arbeitete sie zuerst als Kindermädchen der beiden Töchter des Außenministers, anschließend bei einer amerikanischen Importfirma. Sie heiratete einen ungarischen Ingenieur und gründete eine Familie. Ihre drei Kinder leben in den USA, Bolivien und Kolumbien.

Ida Bensinger lebte bis zu ihrem Tod am 28. März 2007 in Bolivien.

„Ich heiße Ida Irma Bensinger Feibelmann, genannt Idel, aber Hitler hat mir noch den Namen Sara dazu gegeben.“

„Wir jüdischen Mädchen durften nicht mehr mit den ‚arischen‘ in einer Schulbank sitzen, sondern nur in der letzten Reihe, außerdem mied man uns in den Pausen, wir durften nicht mehr zusammen spielen oder reden.“

Zitate aus Ida Bensingers Memoiren, Anfang der 1990er Jahre

Idas Memoiren und Briefe finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Idas Stolperstein (externer Link)

Flora Benjamin wurde am 3. September 1915 in Königsbach geboren. Sie besuchte dort zunächst die Volksschule, ab 1926 war sie Schülerin an der Hildaschule. Wahrscheinlich verließ sie im Jahr 1931/32 die Schule.

Ihr Vater Julius war selbstständig und handelte mit edlen Rennpferden. Ihr Bruder Jakob führte einen Metallbetrieb. Im Zuge des Pogroms am Morgen des 10. November 1938 war ihr Vater neben der Synagoge in Königsbach so brutal zusammengeschlagen worden, dass er zunächst für tot gehalten wurde. Der Gendarmeriebeamte Karl Wilhelm W. berichtete rückblickend: „Dort angekommen sagten mir Bewohner von Königsbach […], daß der Julius Benjamin erschlagen worden sei und daß er bei der Synagoge auf der Wiese liege. Ich begab mich dann sofort an die Stelle, wo Benjamin lag, und sah, daß ihm Blut aus einer Wunde am Kopf lief […].“ Seine Einlieferung in das Pforzheimer Krankenhaus ersparte ihm die Deportation nach Dachau. Julius Benjamin konnte kurz nach seiner Genesung mit seiner Frau in die USA fliehen.

Flora Benjamin starb bereits am 12. Oktober 1932 an einer Fleischvergiftung und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Königsbach beigesetzt. Ihre Familie lebte zuletzt in Philadelphia.

„Als der Jude Benjamin aus der Synagoge heraustrat, drängte sich ein kleiner Mann [...] auf ihn zu und schlug ihm rechts neben der Synagoge auf der Wiese mit einem Gegenstand auf den Kopf [...]. Benjamin ist nach dem zweiten oder dritten Schlag blutüberströmt niedergestürzt.“

Emma A. über den 10. November 1938

Lieselotte Baruch wurde am 15. Dezember 1913 in Pforzheim geboren. Sie war Schülerin der Hildaschule und legte 1932 das Abitur ab.

Ihre Eltern Hugo und Berta betrieben ein Wäschegeschäft in der Ebersteinstraße 6. Ihr älterer Bruder Kurt war in Pforzheim als Sozialist aktiv und beteiligte sich unter anderem an der antifaschistischen Demonstration am 16. Juni 1932 mit der Parole: „Wenn wir zusammenstehn, muss Hitler-Papen stempeln gehn.“ Nach einer Ausbildung als Gärtner verließ er im April 1936 Pforzheim und flüchtete über Dänemark nach Palästina.

Der jüngere Bruder Helmut war gelernter Schreiner. Er wurde 1940 zuerst nach Gurs, 1942 nach Auschwitz und schließlich im Februar 1945 nach Buchenwald deportiert, wo er am 18. Februar den Tod fand. Der Vater Hugo überlebte den 23. Februar 1945 nicht. Ihre nichtjüdische Mutter Berta starb 1969 in einem Altersheim in Göppingen.

Lieselotte Baruch wurde 1940 nach Gurs und am 10. August 1942 nach Auschwitz verschleppt. Sie kehrte nicht aus dem Konzentrationslager zurück.

Zu Lieselottes Stolperstein (externer Link)

Grete Ballin wurde am 26. Oktober 1915 geboren. Sie war Schülerin der Hildaschule mindestens bis 1932. Die Familie Ballin wohnte zuletzt in der Friedenstraße 69.

Der Aufstieg der Nationalsozialisten und die zunehmenden Repressalien führten letztlich zu dem Entschluss, das Land zu verlassen. Ihre ältere Schwester Lotte flüchtete 1936 nach Brasilien. Die Eltern Ludwig und Else gelangten im Mai 1939 mit dem Dampfer „Cap Arcona“ von Hamburg nach Rio de Janeiro.

Grete konnte am 9. Mai 1939 mit dem Schiff „Antonio Delfino“ ebenso über Hamburg das Land Richtung Rio de Janeiro verlassen. Warum die andere Schwester Alice in Pforzheim blieb, ist unklar. Sie lebte dort als verheiratete Alice Herzog und war 1944 für circa drei Wochen im Gefängnis inhaftiert. Im Februar 1945 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und kehrte nach Pforzheim zurück, wo sie 1988 verstarb. Gretes Eltern Ludwig und Else lebten bis zu ihrem Tod in Brasilien.

Grete Ballin heiratete Jiri Pollak und lebte in Rio de Janeiro, wo sie am 30. April 1998 verstarb.


„Infolge der Vorkommnisse, die der `Gruenspanaffaire ́ folgten, drangen eines Nachts Mitglieder der nationalsozialistischen Partei in unser Haus und misshandelten meinen Vater und mich und bedrohten uns am Leben. Aus diesem Grund mussten wir so schnell als möglich auswandern.“

Grete in einem Brief, wahrscheinlich im Jahr 1956

Zu Gretes Stolperstein (externer Link)

Elfriede Aron wurde am 26. Juni 1916 in Pforzheim geboren. Sie lebte mit ihren Eltern Gustav und Goldine und ihrem Bruder Herbert zuletzt in der Luisenstraße 62.

Elfriede besuchte die Hildaschule bis 1931. Von April 1934 bis wahrscheinlich 1938 arbeitete sie als Verkäuferin im Kaufhaus „Geschwister Knopf“ am Marktplatz.

Ihre Eltern Gustav und Goldine wurden 1940 nach Gurs deportiert. Ihr Vater starb dort am 31. Oktober 1940. Ihre Mutter wurde 1944 weiter nach Auschwitz verschleppt. Sie kehrte nicht aus dem Konzentrationslager zurück. Ihr Bruder Herbert konnte ins Ausland fliehen und lebte später in Buenos Aires.

Elfriede Aron gelang im August 1939 die Flucht nach Großbritannien. Sie arbeitete dort zunächst für zwei Jahre als Dienstmädchen, ab 1941 für die britische Armee. Im Jahr 1944 heiratete sie und lebte zuletzt in Großbritannien.

„Mein Vater war in Pforzheim ein angesehener Immobilienmakler [...]. Mit dem 1. April 1933, dem Boykott-Tage, wurde sein Geschäft lahm gelegt [...]. In Gurs ist mein Vater am 31. Oktober 1940 verstorben. Meine Mutter wurde von Gurs nach Drancy überstellt und schliesslich nach Auschwitz abtransportiert [...]. Sie ist dann dort umgekommen. Keiner von der Familie hat seitdem irgendetwas von ihr gehört.“

Elfriedes Bruder Herbert in einem Brief, Oktober 1957

Lilly Adler war, wie ihre Schwester Irma, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Beide wurden in Pforzheim geboren, Irma am 8. März 1908, Lilly am 24. Juli 1910.

Ihr Vater Moritz war in der Schmuckwaren-Branche tätig. Lilly arbeitete später bei der Firma L.S. Mayer GmbH in der Westlichen Karl-Friedrich- Straße. Über die ältere Schwester Irma ist wenig bekannt.

Durch die Boykottmaßnahmen ab 1933 geriet die Familie zunehmend in finanzielle Not. Die geschäftlichen Tätigkeiten des Vaters kamen sehr schnell zum Erliegen. Die schrecklichen Erlebnisse der Pogromnacht am 9. November 1938 schilderte Lilly 1988 in einem Brief. Die Eltern Bettina und Moritz konnten im April 1939 mit ihren beiden Töchtern nach Großbritannien fliehen.

Lilly Adler lebte zuletzt in Großbritannien.

"Von meinem Arbeitsplatz aus konnte ich die große kupferne Kuppel der Synagoge genau sehen. Ich sah also, wie etliche Männer auf der Kuppel herumhackten. Meine Gefühle darüber brauche ich Ihnen nicht wiederzugeben.“

Lilly Adler über die Pogromnacht in Pforzheim, 1988