Irma Adler war, wie ihre Schwester Lilly, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Beide wurden in Pforzheim geboren, Irma am 8. März 1908, Lilly am 24. Juli 1910.

Ihr Vater Moritz war in der Schmuckwaren-Branche tätig. Lilly arbeitete später bei der Firma L.S. Mayer GmbH in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße.

Über die ältere Schwester Irma ist wenig bekannt.

Durch die Boykottmaßnahmen ab 1933 geriet die Familie zunehmend in finanzielle Not. Die geschäftlichen Tätigkeiten des Vaters kamen sehr schnell zum Erliegen. Die schrecklichen Erlebnisse der Pogromnacht am 9. November 1938 schilderte Lilly 1988 in einem Brief. Die Eltern Bettina und Moritz konnten im April 1939 mit ihren beiden Töchtern nach Großbritannien fliehen.

Lilly lebte zuletzt in Großbritannien.

Hermann Marx wurde am 31. Oktober 1890 in Boedigheim geboren. Von 1925 bis 1939 lebte er in Pforzheim und wohnte in der Schwarzwaldstraße 32.

Er war Kantor der jüdischen Gemeinde und ab 1928 Religionslehrer an der Hildaschule. Wann er genau die Schule verlassen musste, ist unklar. Er unterrichtete dort bis mindestens 1934.

Seine Tochter Trude ging bereits 1935 nach Antwerpen und besuchte dort ein weiteres Jahr eine Schule. 1936 kehrte sie nach Deutschland zurück und absolvierte in Berlin eine Ausbildung. Nach der Pogromnacht wurde Marx am 10. November 1938 nach Dachau deportiert. Trude kehrte zurück nach Pforzheim, um mit ihrer Mutter die Flucht vorzubereiten. Hermann und Selma flüchteten im April 1939 nach Palästina. Trude ging zurück nach Belgien, da sie dort eine Arbeitserlaubnis bekam. Nach Ausbruch des Krieges flüchtete sie nach Frankreich und wurde dort als „feindliche Ausländerin“ interniert und später nach Gurs deportiert. Sie konnte aus dem Lager befreit werden und überlebte versteckt in Südfrankreich. Im August 1945 emigrierte Trude nach Palästina. Sie heiratete 1947 Philipp Loebl und gründete eine Familie.

Hermann Marx lebte bis zu seinem Tod am 3. Februar 1961 in Tel-Aviv-Jaffa.

„[...] Jedoch als man in der Nacht zum 9. November 1938 meinen Vater ins Konzentrationslager Dachau schleppte, kehrte ich zu meiner Mutter nach Pforzheim zurück. Wir hatten nur noch einen Gedanken, wenn mein Vater aus Dachau zurückkommt, weg von hier.“

Hermanns Tochter Trude in einem Brief, 1959

„Bei der Entlassung in Dachau wurde uns sofortige Auswanderung auferlegt, im Falle der Nicht-Auswanderung wuerden wir wieder dort interniert werden u[nd] diesen Ort nie mehr verlassen.“ 

Hermann in einem Brief, 8. November 1951

Das Interview mit Hermanns Enkeln Alon und Eldan finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Hermann Marx‘ Stolperstein (externer Link)

Berta Funt wurde am 16. Mai 1873 in Bukarest geboren. Sie war Hauptlehrerin an der Hildaschule seit 1906.

Berta trat bereits in früher Jugend zur evangelischen Konfession über und unterrichte unter anderem Religionsunterricht. Sie musste 1933 im Zuge des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ die Schule verlassen. 1940 wurde sie nach Gurs deportiert. Sie konnte gerettet werden und lebte danach in Frankreich. 

Berta Funt verstarb am 18. Mai 1960 in Paris.

„Ich bin aus rassischen Gründen am 22. Oktober 1940 nach Frankreich deportiert worden.“

Berta Funt in einem Brief am 19. März 1950

Hedwig David wurde am 29. Juli 1893 in Eberbach geboren.

Sie hatte fünf Geschwister und wohnte zuletzt in der Bertholdstraße 4. Zwischen 1920 und 1927 war sie Hilfslehrerin an der Hildaschule. Anschließend wurde sie Hauptlehrerin in Freiburg. 1933 wurde ihr Berufsverbot auferlegt. Sie arbeitete nun in mehreren jüdischen Gemeinden, beispielsweise in Mannheim. Ab Oktober 1936 unterrichtete sie an der Osterfeld-Schule in der „jüdischen Abteilung“. Nach Schließung der Abteilung arbeitete sie kurzzeitig an einer Schule in Karlsruhe, welche 1939 geschlossen wurde. Anschließend unterrichtete sie in einer von jüdischen Eltern eingerichteten Behelfsschule in der Güterstraße.

Gemeinsam mit Schwester Sophie musste sie 1939 zwangsweise in ein ghettoisiertes Haus in der Bertholdstraße ziehen. 1940 wurden Sophie und Hedwig nach Gurs deportiert. Dort half sie im Frühjahr, im Lager eine Schule aufzubauen. 1942 wurde sie weiter in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Auch Sophie wurde nach Auschwitz verschleppt, wo sie den Tod fand.

Hedwig David kehrte nicht aus dem Konzentrationslager zurück.

„Fräulein David war die Lehrerin, ich glaube, sie war ziemlich streng, hat aber das Unmögliche fertig gebracht, so vielen Jahrgängen etwas beizubringen.“

Hans Bensinger über Hedwig David

„In Gurs hatten wir nur eine kurze Zeit Schule, denn da waren keine Bücher oder Papier etc. Das Fräulein David versuchte uns zu lehren, aber es ging nicht...“

Erna Wassermann über Hedwid David

Die ausführliche Lebensgeschichte finden Sie im Buch „Spurensuche“.

Zu Hedwig Davids Stolperstein (externer Link)

Fritzmartin Ascher wurde am 22.9.1895 in Mannheim geboren.

Er war Soldat im Ersten Weltkrieg mit mehreren Auszeichnungen, unter anderem war er Träger des Eisernen Kreuzes Zweiter Klasse. Nach Verwundung und Kriegsgefangenschaft studierte Ascher in Bern, Marburg und Heidelberg und promovierte anschließend zum „Dr. phil. nat.“.

Seit 1927 unterrichtete er Mathematik, Chemie, Physik und Biologie an der Hildaschule. Der beliebte Lehrer bekam 1935 Lehrverbot. Seine Erlebnisse des Jahres 1933 hielt Ascher in seinem Tagebuch fest.

Zwischen 1936 und 1939 unterrichtete er an einer jüdischen Privatschule in Danzig. Während des Krieges arbeitete Ascher unter anderem als Erntehelfer, Straßenkehrer, Fabrikarbeiter und Totengräber in Mühlacker, um sich und seiner Frau Elsi sowie den beiden Töchtern Marianne und Aude die Existenz zu sichern.

Nach Ende des Krieges war er zeitweise Bürgermeister in Mühlacker und für ein Jahr Landrat in Waiblingen. Von 1948 bis 1963 leitete er das Albert-Schweizer-Gymnasium in Crailsheim. 1963 wurden seine Verdienste und sein unermüdlicher Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse gewürdigt.

Am 15. April 1975 starb Fritzmartin Ascher 79-jährig in Crailsheim.

„Unser Lehrer war Professor Ascher, der so gut erklärte, daß es für mich wie ein Spiel war.“

Ida Bensinger über Fritzmartin Ascher

„Wir haben ihn gut leiden können. Man hat viel gelernt bei ihm. Ich hatte ihn in Physik. Er hat uns im Hochsommer eingeladen. Wenn richtig gutes Wetter war, haben wir uns mit ihm beim Wasserturm getroffen. Wenn es gegen zehn Uhr dunkel war, haben wir die Sterne beobachtet. Er hat uns den ganzen Sternenhimmel erklärt. Das war hoch interessant.“

Gertrud Kern über Fritzmartin Ascher, 2012

Eine Leseprobe des „Tagebuch 1933“ finden Sie am Ende der Seite.

Zu Fritzmartin Aschers Stolperstein (externer Link)


Februar 1933. Ein deutscher Patriot begreift die tiefgreifenden Umbrüche, die sich in Deutschland vollziehen. Als Jude ist er jedoch plötzlich ein Ausgeschlossener. Der Weltkriegsveteran und Gymnasialprofessor Dr. Fritzmartin Ascher weigert sich dennoch, sein Vaterland zu verlassen. Die Ereignisse dieses Frühjahrs hält er in seinem Tagebuch fest. Ausgrenzung auf der einen, vereinzelt Solidarität auf der anderen Seite – Ascher und seine Familie erleben unzählige Demütigungen, er selbst überlebt das Dritte Reich als Straßenkehrer, Milchkutscher und Totengräber. Nach dem Krieg gelangt er zurück in Amt und Würden, kann den Wiederaufbau als Bürgermeister mitgestalten und kehrt zurück in den Beruf, den er immer als Berufung verstand.


Susanne Wolf wurde am 22. Juli 1920 in Pforzheim geboren.

Sie lebte mit ihren Eltern Jakob und Frieda sowie ihrer Schwester Edith in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße 289. Ihr Vater war Schuhmacher und -händler.

Nach vier Jahren an der Volksschule besuchte sie ab 1931 die Hildaschule. Sie war eine gute Schülerin und hatte vor, Medizin zu studieren. Diese Pläne musste sie jedoch verwerfen. Während des Schuljahres 1935/36 verließ sie die Schule, um der zwangsmäßigen Ausweisung aus rassischen Gründen zuvor zu kommen. Daraufhin besuchte sie die Handelsschule in Pforzheim, bis sie auch diese im Mai 1937 aufgrund ihrer Religion verlassen musste. Wahrscheinlich gelang Susanne noch im Jahr 1937 die Flucht nach Terre Haute (Indiana).

Im Juli 1938 starb ihr Vater im US-amerikanischen Konsulat in Stuttgart, wo er gerade ein Visum beantragen wollte. Susanne musste nun auch für ihre Mutter und Schwester finanziell sorgen. Ihre Schwester Edith konnte im September 1938 Deutschland verlassen und gelangte in die Vereinigten Staaten. Susanne Wolf lebte zuletzt in Ohio.

„Ich musste ganz hinten in dem Schulzimmer sitzen und eine Armbinde mit der Aufschrift ‚Jude‘ tragen und konnte an den Aktivitäten der Klasse und ihren Diskussionen nicht teilnehmen.“

„Ich bereitete mich für die Auswanderung vor und fing mit englischem Unterricht bei einem Fräulein McBain an, die den Unterricht unter Gefahr für ihre persönliche Sicherheit zu übernehmen bereit war.“

Susanne in einem Brief im Jahr 1959

Trude Ullmann wurde am 8. März 1924 in Pforzheim geboren.

Sie wohnte mit ihrer Familie in der Zerrennerstraße 13, ab 1939 in der Metzgerstraße 17. Ihr Vater besaß ein Eisen-, Baumaterialien- und Ofengeschäft namens „Karl Krug Nachf.“.

1938 wurde sie gezwungen, die Hildaschule zu verlassen und wurde bis Ende 1938 an der sogenannten „Jüdischen Abteilung“ der Osterfeldschule (damals Hindenburg-Schule) unterrichtet. Im Alter von 14 Jahren erlebte sie den 9. November 1938 mit, bei dem ihr Vater von Anhängern der Nationalsozialisten brutal zusammengeschlagen worden war.
Noch im Jahr 1938 erhielt Trude Ullmann eine Ausbildungsstelle als Krankenschwester in Berlin, kehrte 1941 wieder zurück und machte sich auf den Weg nach Haigerloch zu ihren verbliebenen Verwandten. Sie alle wurden im November zu einer Sammelstelle in Stuttgart gebracht und von dort aus nach Riga deportiert.

1943 wurde sie weiter in das Vernichtungslager Kaiserwald verschleppt, wo sie durch „glückliche Umstände“ gerettet werden konnte. Später berichtete sie darüber in ihren Memoiren und wie ein „wahres Wunder“ ihr Leben rettete: Am ersten Abend beim Appell lief die SS-Aufseherin Eva Kowa auf und ab, zählte die Lagerinsassen und blieb bei Trude stehen. Sie fragte sie, ob sie Trude Ullmann aus Pforzheim sei. Trude bejahte die Frage. Die Lageraufseherin antwortete: „Ich bins, Eva Kowa. Kennst du mich nicht mehr?“ Sie hatte als Verkäuferin in einem Pforzheimer Schuhgeschäft bei Schauers gearbeitet und häufiger Schuhe an Trude und ihre Familie verkauft. Obwohl die Aufseherin eigentlich als äußerst brutal bekannt war, sah sie Trude von da an als „ihre Jüdin“ an, brachte ihr Essen und verhalf ihr zu einer Arbeitsstelle im Lager. Das rettete Trude das Leben. 

Ihre Eltern Salli und Frieda sowie ihre Schwester Erna wurden im Oktober 1940 in das Konzentrationslager Gurs deportiert. Ihre Schwester konnte gerettet werden und lebte später in New York City. Trudes Eltern wurden im KZ Auschwitz ermordet.
Trude lebte später mit ihrem Mann Lewis, den sie im Konzentrationslager kennen gelernt hatte, in den USA. Sie gründeten eine Familie und bekamen zwei Kinder.

Trude Ullmann starb im Jahr 2020 im Alter von 96 Jahren.

„Meine Mutter und mein Vater wurden im KZ Auschwitz ermordet.“

„Für Jahre wachte ich nachts bei fast jedem Geräusch auf.“ 

„In den Frühmorgenstunden der Nacht vom 9. auf 10. November hörten wir auf einmal viel Krach vor der Haustür und mein Vater ging herunter, um die Tür aufzumachen. Drei SS-Leute zogen ihn auf die Straße und verschlugen ihn so sehr, daß er sein Bewusstsein verlor und dann einfach im eigenen Blut liegengelassen wurde.“

Trude Ullmann über die Erlebnisse der Pogromnacht in Pforzheim

Trudes Briefe und Memoiren finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Trudes Stolperstein (externer Link)

Sali Schauer wurde am 5. November 1910 in Pforzheim geboren.

Sie war, wie ihre Schwester Berta, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Wie lange sie diese besuchten, ist nicht bekannt. Sie lebten mit ihren Eltern Heinrich und Fanny Schauer sowie mit ihrem Bruder Moritz bis 1930 in der Zerrennerstraße 8, zuletzt in der Bleichstraße 60. Der Vater hatte in Pforzheim zwei Schuhgeschäfte: „Edox“ in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße und „Schuhhaus Heinrich Schauer“ am Sedanplatz. Beide Geschäfte wurden am 10. November 1938 verwüstet. Nach der Pogromnacht waren ihr Vater und ihr Bruder über einen Monat im KZ Dachau eingesperrt. Die Familie konnte 1939 in die USA fliehen.

Berta lebte in El Paso (Texas) und hatte zwei Kinder. Sie starb bereits im Jahr 1953. Sali Schauer lebte in New York, wo sie im Jahr 2007 verstarb.

„Meine Eltern hatten in Pforzheim zwei Schuhgeschäfte bis zu dem Zeitpunkt, wo Hitler alles zerstörte.“

Sali Schauer, 1988

„Mein Vater und Bruder wurden zu dieser Zeit in das KZ-Lager Dachau gebracht. Mein Vater hat diesen schrecklichen Abschnitt überlebt und wir konnten mit großer Mühe seinerzeit unsere Heimat verlassen, wo wir eigentlich unseren Lebensabend verbringen wollten, was uns nicht vergönnt war.“

Sali in einem Brief, 1988

Berta Schauer wurde am 24. Juli 1914 in Pforzheim geboren.

Sie war, wie ihre Schwester Sali, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Wie lange sie diese besuchten, ist nicht bekannt. Sie lebten mit ihren Eltern Heinrich und Fanny Schauer sowie mit ihrem Bruder Moritz bis 1930 in der Zerrennerstraße 8, zuletzt in der Bleichstraße 60. Der Vater hatte in Pforzheim zwei Schuhgeschäfte: „Edox“ in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße und „Schuhhaus Heinrich Schauer“ am Sedanplatz.

Beide Geschäfte wurden am 10. November 1938 verwüstet. Nach der Pogromnacht waren ihr Vater und ihr Bruder über einen Monat im KZ Dachau eingesperrt. Die Familie konnte 1939 in die USA fliehen.

Berta lebte in El Paso (Texas) und hatte zwei Kinder. Schwester Sali lebte bis ins hohe Alter in den USA. Berta Schauer starb am 29. November 1953 in El Paso, Texas.

„Meine Eltern hatten in Pforzheim zwei Schuhgeschäfte bis zu dem Zeitpunkt, wo Hitler alles zerstörte.“

Bertas Schwester Sali Schauer, 1988

„Mein Vater und Bruder wurden zu dieser Zeit in das KZ-Lager Dachau gebracht. Mein Vater hat diesen schrecklichen Abschnitt überlebt und wir konnten mit großer Mühe seinerzeit unsere Heimat verlassen, wo wir eigentlich unseren Lebensabend verbringen wollten, was uns nicht vergönnt war.“

Bertas Schwester in einem Brief , 1988

Edith Rosenblüth wurde am 15. Dezember 1919 in Pforzheim geboren.

Gemeinsam mit ihren Eltern Salomon und Sophie sowie ihrem Bruder Leopold Wolf wohnte sie in der Zerrennerstraße 6. Die Familie betrieb dort ein Geschäft für Tabakwaren. Nach dem sogenannten „Judenboykott“ 1933 musste die Familie Rosenblüth mehrfach den Wohnort wechseln (Westliche Karl-Friedrich-Straße 19, Zerrennerstraße 41, Sophienstraße 14).

Edith besuchte die Hildaschule und musste diese 1934 verlassen. Bis zum generellen Arbeitsverbot für „Nicht-Arier“ absolvierte sie eine Ausbildung als kaufmännische Angestellte.

1940 wurden Edith und ihre Eltern in das Lager Gurs deportiert. Während Edith und ihr späterer Ehemann aus Gurs fliehen konnten, wurden ihre Eltern im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Nach ihrer Flucht war sie in der französischen Résistance als Widerstandskämpferin tätig. Im August 1943 ging sie als Fremdarbeiterin getarnt nach Wien, wurde im Juni 1944 verhaftet und nach Verhören durch die Gestapo nach Auschwitz und von dort nach Ravensbrück deportiert. Durch die Hilfe mehrerer Mithäftlinge – sie wurde im Lager versteckt – konnte Edith dem über sie verhängten Todesurteil entgehen und gelangte im Rahmen der „Aktion Bernadotte“ nach Schweden.

Edith Rosenblüth lebte nach Kriegsende in Wien und starb dort am 26.10.1974 im Alter von 54 Jahren.

„In der von den Nazis so genannten ,Kristallnacht‘ wurde mein Großvater in seiner Wohnung fast tot geprügelt.“ 

Edith Rosenblüths Sohn, 2014

„Im Lager Gurs schloss sich Edith Rosenblüth einer gut organisierten Gruppe junger, österreichischer, politisch engagierter Flüchtlinge an und lernte dort auch ihren zukünftigen Ehemann, meinen Vater, kennen. Als ab 1942 die Deportationen begannen, konnten sie mit Hilfe der Résistance das Lager verlassen.“

Edith Rosenblüths Sohn, 2014

Das Interview mit Ediths Sohn finden Sie im Buch Spurensuche.

Ellen Roos wurde am 8. Juni 1921 in Pforzheim geboren.

Ihr Vater Dr. Nathan Roos war ein bekannter Arzt, dem unter der NS-Herrschaft die Zulassung entzogen wurde. Ihre Mutter war Luise Roos geb. Weiss. Ellen war Schülerin der Hildaschule. Sie verließ 1934 aufgrund des seelischen Drucks durch die Anfeindungen von Schülern die Schule. Sie besuchte danach das „Professor Busers Töchterinstitut“ in Teufen in der Schweiz.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November wurde Ellens Vater brutal zusammengeschlagen und verlor das Bewusstsein. Er wurde am kommenden Morgen nach Dachau verschleppt und mehrfach misshandelt. Dort wurde er gezwungen, sich zum Verkauf seiner beiden Häuser bereit zu erklären und innerhalb von zwei Monaten mit seiner Familie Deutschland zu verlassen.

Die Familie Roos flüchtete im Februar 1939. Über Frankreich wollten sie in die USA gelangen. Durch Ausbruch des Krieges wurde Nathan Roos 1939 für drei Monate als „feindlicher Ausländer“ inhaftiert. Ellen besuchte in dieser Zeit eine Schule in Paris. 1940 gelang der Familie die Flucht in die USA. Ellen lebte dort gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Ehemann Fred und ihren drei Töchtern.

Ellen Roos verstarb 96-jährig am 10. Juni 2017.

„Meine Tochter Ellen besuchte die Höhere Mädchenschule in Pforzheim [Anm.: Hildaschule]. Wegen unhaltbarer Zustände, wie persönliche Anpöbelungen und Singen judenfeindlicher Lieder, die die jüdische Rasse verächtlich machten, musste ich das Kind 1934-37 in das Institut Buser [...] senden.“

Nathan Roos in einem Brief über seine Tochter, 1955

Die ausführliche Geschichte von Ellens Flucht finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Ellens Stolperstein (externer Link)

Margarete Peritz wurde am 16. August 1909 in Pforzheim geboren.

Wie lange sie Schülerin an der Hildaschule war, ist nicht bekannt. Im Schuljahr 1924/25 besuchte sie die Klasse 3c. Sie lebte Ende der 1930er Jahre mit ihrem Mann Herbert Becker in Berlin, wo sie im Jüdischen Krankenhaus ausgebildet wurde.

Ihre Eltern David und Recha wurden am 22. Oktober 1940 zuerst in das Lager Gurs, 1942 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie beide den Tod fanden. Ihre beiden Schwestern Liese und Eleonore konnten 1939 nach Großbritannien fliehen.

Am 12. März 1943 wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann von der Gestapo Berlin mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Margarete Peritz und ihr Mann Herbert kehrten nicht aus dem Konzentrationslager zurück.

Das Interview mit Margaretes Neffen finden Sie im Buch Spurensuche.

Zu Margaretes Stolperstein (externer Link)