Flora Benjamin
Flora Benjamin wurde am 3. September 1915 in Königsbach geboren. Sie besuchte dort zunächst die Volksschule, ab 1926 war sie Schülerin an der Hildaschule. Wahrscheinlich verließ sie im Jahr 1931/32 die Schule.
Ihr Vater Julius war selbstständig und handelte mit edlen Rennpferden. Ihr Bruder Jakob führte einen Metallbetrieb. Im Zuge des Pogroms am Morgen des 10. November 1938 war ihr Vater neben der Synagoge in Königsbach so brutal zusammengeschlagen worden, dass er zunächst für tot gehalten wurde. Der Gendarmeriebeamte Karl Wilhelm W. berichtete rückblickend: „Dort angekommen sagten mir Bewohner von Königsbach […], daß der Julius Benjamin erschlagen worden sei und daß er bei der Synagoge auf der Wiese liege. Ich begab mich dann sofort an die Stelle, wo Benjamin lag, und sah, daß ihm Blut aus einer Wunde am Kopf lief […].“ Seine Einlieferung in das Pforzheimer Krankenhaus ersparte ihm die Deportation nach Dachau. Julius Benjamin konnte kurz nach seiner Genesung mit seiner Frau in die USA fliehen.
Flora Benjamin starb bereits am 12. Oktober 1932 an einer Fleischvergiftung und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Königsbach beigesetzt. Ihre Familie lebte zuletzt in Philadelphia.
„Als der Jude Benjamin aus der Synagoge heraustrat, drängte sich ein kleiner Mann [...] auf ihn zu und schlug ihm rechts neben der Synagoge auf der Wiese mit einem Gegenstand auf den Kopf [...]. Benjamin ist nach dem zweiten oder dritten Schlag blutüberströmt niedergestürzt.“ Emma A. über den 10. November 1938