Ellen Roos
Ellen Roos wurde am 8. Juni 1921 in Pforzheim geboren.
Ihr Vater Dr. Nathan Roos war ein bekannter Arzt, dem unter der NS-Herrschaft die Zulassung entzogen wurde. Ihre Mutter war Luise Roos geb. Weiss. Ellen war Schülerin der Hildaschule. Sie verließ 1934 aufgrund des seelischen Drucks durch die Anfeindungen von Schülern die Schule. Sie besuchte danach das „Professor Busers Töchterinstitut“ in Teufen in der Schweiz.
In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November wurde Ellens Vater brutal zusammengeschlagen und verlor das Bewusstsein. Er wurde am kommenden Morgen nach Dachau verschleppt und mehrfach misshandelt. Dort wurde er gezwungen, sich zum Verkauf seiner beiden Häuser bereit zu erklären und innerhalb von zwei Monaten mit seiner Familie Deutschland zu verlassen.
Die Familie Roos flüchtete im Februar 1939. Über Frankreich wollten sie in die USA gelangen. Durch Ausbruch des Krieges wurde Nathan Roos 1939 für drei Monate als „feindlicher Ausländer“ inhaftiert. Ellen besuchte in dieser Zeit eine Schule in Paris. 1940 gelang der Familie die Flucht in die USA. Ellen lebte dort gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Ehemann Fred und ihren drei Töchtern.
Ellen Roos verstarb 96-jährig am 10. Juni 2017.
„Meine Tochter Ellen besuchte die Höhere Mädchenschule in Pforzheim [Anm.: Hildaschule]. Wegen unhaltbarer Zustände, wie persönliche Anpöbelungen und Singen judenfeindlicher Lieder, die die jüdische Rasse verächtlich machten, musste ich das Kind 1934-37 in das Institut Buser [...] senden.“ Nathan Roos in einem Brief über seine Tochter, 1955
Die ausführliche Geschichte von Ellens Flucht finden Sie im Buch Spurensuche.
Zu Ellens Stolperstein (externer Link)