Elfriede Schnurmann
Elfriede Schnurmann wurde am 3. November 1912 in Pforzheim geboren. Sie war Schülerin der Hildaschule und lebte zusammen mit ihren Eltern Julius und Sophie in der Enzstraße 17, ab 1930 in der Nagoldstraße 5.
Da ihre Mutter keine Jüdin und Elfriede wahrscheinlich evangelisch getauft war, galt sie als sogenannte „Halbjüdin“. Ihr Vater war Mitglied der SPD seit 1914 und vertrat diese ab 1919 als Stadtverordneter im Pforzheimer Rathaus. Dr. Julius Schnurmann war Rechtsanwalt und betrieb eine Kanzlei in Pforzheim. Diese musste er im Jahr 1933 in Folge der nationalsozialistischen Maßnahmen aufgeben.
Elfriede flüchtete wahrscheinlich im Jahr 1933 mit ihren Eltern nach Straßburg. Ihr Vater fand in Frankreich keine Arbeit und die Familie war auf die Betreuung durch Wohlfahrtsorganisationen angewiesen. Im August 1935 wurden eingewanderte Juden auf Anweisung der französischen Regierung ins Landesinnere gebracht. Im Jahr 1940 wurde Julius Schnurmann im Camp Les Milles inhaftiert.
Nach dem Krieg kehrte Julius Schnurmann nach Pforzheim zurück. Seine Frau starb 1951, er selbst im Jahr 1957 in Pforzheim.
Elfriede Schnurmann starb im Alter von 85 Jahren am 14. September 1998 in Straßburg.
„Ich bin Volljude und war bis März 1933 Mitglied und Funktionär in der SPD und wurde deshalb bei der Machtübernahme gleich schwer verfolgt. Ich wurde mit meiner Frau auf der St[raße] geschlagen, von den Nazi wurde mir Schutzhaft angedroht.“ Elfriedes Vater Julius , 1948