Ruth Blum
Ruth Blum wurde am 1. September 1909 in Pforzheim geboren. Sie war, wie ihre Schwester Lieselotte, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren.
Die Familie wohnte zuletzt in der Bertholdstraße 4. Der Vater Leopold Blum war Inhaber des Konfektionshauses „Globus“ in der Leopoldstraße 4. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er für 18 Tage in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Sein Geschäft musste er im August 1939 schließen.
Ruth flüchtete 1936 mit ihrem Ehemann Leo Haarburger und der 1935 geborenen Tochter Gretel. Nachdem Ruths Ehemann die Aufforderung bekommen hatte, mit allen Familiendokumenten am nächsten Tag bei der Gestapo zu erscheinen, ergriffen sie über Nacht die Flucht. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Lieselotte und deren Ehemann Herbert gelangten sie per Zug nach Basel und letztendlich nach Argentinien, wo sie als „heimatlos“ ankamen.
Die Schwestern setzten nun alles daran, den Eltern Leopold und Lina sowie der jüngsten Schwester Elfriede ebenso die Flucht zu ermöglichen. Diese konnten 1940 mit dem Dampfer „Oceania“ von Genua aus das Land Richtung Buenos Aires verlassen.
Der Neubeginn in einem fremden Land war sehr schwer, wie sich Tochter Margarita später erinnert. Doch sie schafften es, sich eine neue Existenz aufzubauen. Ruth Blum lebte mit ihrem Ehemann Leo und Tochter Margarita in Buenos Aires. Sie verstarb im Alter von 99 Jahren.
„After ‚Der Krieg‘ and the whole truth came out and all those left behind had been murdered, what was there to say, what was there to remember, what was there to smile at...“ „As I grew up, I had to ,mich abzufinden‘ that I belonged to the most hated country in the world.“ Margarita Pels über ihre Kindheit, 2019
Das Interview mit Ruths Tochter Margarita finden Sie im Buch Spurensuche.