Ilse Fuld
Ilse Fuld wurde am 20. September 1920 in Pforzheim geboren. Sie lebte mit ihrer Familie zuletzt in der Bichlerstraße 4. Ihr Vater betrieb ein Schmuckwarengroßhandelsunternehmen.
Ab 1930 besuchte sie die Hildaschule. Aufgrund ständiger Drohungen und Anfeindungen, denen sie als Jüdin ausgesetzt war, verließ sie die Schule an Ostern 1937.
Nach einem kurzen Besuch einer jüdischen Privatschule in Frankfurt am Main schickte ihr Vater Max sie 1938 nach London zu ihrem Onkel. Ihr Vater selbst war nach Genf in die Schweiz geflohen.
Ihre Mutter Erna starb bereits 1927. Ilses Bruder Edgar Julius wurde Ende 1938/Anfang 1939 von seinem Vater nach Holland geschickt. 1942 wurde er zuerst in das KZ Westerbork, 1944 in das KZ Theresienstadt und im selben Jahr noch weiter nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.
Im Frühjahr 1940 wurde Ilse aufgrund der Kriegssituation von den Engländern interniert und auf die „Isle of Men“ transportiert. Ein Jahr später wurde sie aus der Internierung wieder entlassen.
Im Jahr 1948 wanderte Ilse Fuld nach Kanada aus.
„Etwa nach 1935 wurde ich von meinen Mitschülerinnen, die alle dem BdM angehörten, in der hässlichsten Weise beleidigt und belästigt. Ich war die einzige Jüdin in der Klasse und auch die Lehrer ließen ihren Unmut an mir aus. Es wurde meinen Mitschülerinnen sogar verboten, mit mir zu sprechen. Ich fürchtete mich täglich, in die Schule zu gehen [...].“ Ilse Fuld in einem Brief im Jahr 1958